LEGO Arctic Rescue Base COMMUNITY REVIEW | Sets 8620 8640 8660 8680

LEGO Arctic Rescue Base COMMUNITY REVIEW | Sets 8620 8640 8660 8680 | aus 1986 | Eine Minifigur | 100 Teile | Keine Aufkleber | Keine Drucke | Gewicht: 80 g
Vorgeschichte
Zwischen den BDP Sets und dem Vorhaben ein Review über mein persönliches All Time Favourite Set zu schreiben kam mir der Gedanke, doch mal eine kleine Abwechslung einzustreuen. Beim Blick in das Lager fielen mir dann die vier Sets der Arctic Serie ins Auge. Ich hatte sie mir mal aus nostalgischen Gefühlen heraus gekauft, da sie während meiner Kindheit immer wieder auf meinem Wunschzettel waren, ich sie aber nie besessen habe.
Über die zwei Technic Sets, die meine Kindheit prägten, werde ich an anderer Stelle sicher auch mal ein Classic Review schreiben. Nun war es also so weit, drei in Tüten verpackte Sets und dazu das große Set in, ziemlich ramponierter, OVP liegen vor mir.
Beginnen wir nun eine kleine Reise in „die guten alten Zeiten“, mit schönen Erinnerungen, Dingen die damals anders waren und womöglich auch der einen oder anderen romantischen Verklärung.
Snow Scooter
Was den Bau angeht habe ich mich von klein nach groß gearbeitet. Ich habe also mit dem Snow Scooter begonnen. Zwei Dinge fallen einem sofort ins Auge: Erstens, es gibt immer ein B-Modell oder sogar C-Modell, die auch ziemlich geleichwertig sind. Zweitens, die Technicfiguren. Meine Frau sollte sie im weiteren Verlauf als unförmig bezeichnen. Pahh. Frevel. Etwas Kummer bereiteten mir die Figuren allerdings leider wirklich. Das Material ist nicht gut gealtert, zwei Figuren büßten beim bloßen Anfassen leider ihre Arme ein, die Miniverbindung ist spröde geworden und hält leider nicht mehr, also gaaanz vorsichtig mit den alten Figuren.

Der Bau selbst ist erwartungsgemäß unspektakulär, da klein. Von den Teilen her kommt das Set kaum mit heutigen 10€ Sets von Technic mit. Freilich ist ein Modell aus der Technikbrick Zeit in seiner ganzen Struktur anders als die Liftarm basierten Modelle der Neuzeit. Die Lenkung ist typisch für die Zeit. Der Rest ist eine kleine Verbindung von den Bricks, ein paar Systemteile und wie damals üblich Verbindungen mit Axles und Stoppern, die mit den eckigen Zinnen. Die Älteren unter euch werden sich noch erinnern. Am Ende haben wir vier Räder, eine Lenkung und die obligatorischen Skier. Ein Happen für den Einstieg.

Es geht weiter zum Polar Copter
Ich muss noch mal erwähnen: Die B-Modelle sind echt cool! Hier ist es eine Art Kufengleiter. Der Bau vom Polar Copter bietet tatsächlich einige Bauerfahrungen, die einem Heute so nicht begegnen. Die angedeutete Pilotenkanzel würde aktuell, völlig berechtigterweise, aus Liftarmen gebaut. Da es diese damals noch nicht gab, obwohl die Beine der Figuren einem Liftarm ziemlich ähnlich sind, mussten mal wieder Axle Verbindungen herhalten.

Beim Zusammenbau muss man aufmerksam sein. Es ist kein Selbstläufer. Siehe Bild von der Anleitung. Generell sei angemerkt: LEGOs Bauschritte waren Mitte der 80er schon was anderes. 32 Teile in einem Schritt, davon 20 Verschiedene, das wird man Heute so nicht mehr sehen. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist liegt wohl im Auge des Betrachters. Ich finde es so als Erfahrung mal schön, denke aber etwas weniger ist schon praktikabler.

An dieser Stelle mal ein kleiner Zwischenruf, wie wäre die Idee einer anpassbaren pdf. Man kann in 2 oder 3 Schwierigkeitsgraden bauen. Für die Einsteiger so wie aktuell üblich, eine Version mit doppelter Anzahl pro Bauschritt und eine mit dreifacher. Sollte technisch doch recht simpel sein die Schritte zusammenzulegen. Mal so als Gedanke. Für Profis dann ohne Teilebox nur als Suchbild.
Aber weiter zum Polar Copter. Die Verbindung der Rotoren über einen simplen Mechanismus und ein Antriebsrad finde ich super, zum Spielen genau richtig. Wie schon gesagt, deutlich mehr Systemsteine als heute, und viele, viele Axles und Stopper. Nicht mein Favorit, da gefällt mir die heutige Bauweise mit Pins und Pin-Achse besser. Aber Retro halt. Das fertige Modell hat einen guten Spielwert, optisch ist es entsprechend der Zeit.

Ab zur Arctic Rescue Unit
Hier fällt der in die Jahre gekommene Baustil aus meiner Sicht am meisten auf. Man muss sich aber auch vor Augen führen, über wie wenig Teile wir in diesen Sets reden. Dafür gibt es dann aber durchaus reichlich Funktionen. Ein kleines Fahrzeug, dass sich im Mobil unterbringen lässt, eine über Zahnrad betriebene Rampe und eine 4-Rad Lenkung.

Für alle Freunde der aktuellen City Kritik, was Häuser ohne Dach angeht, wie wir hier sehen auch bei Polarfahrzeugen in den 80ern ist ein Dach kein Muss. Leider wurde diesbezüglich auch auf eine dicke Jacke als Zubehör verzichtet. Das Leben des LEGO Polarforschers war schon damals ein hartes. Wenn es das zu diesem Zeitpunkt gegeben hätte, sicher ein beliebter Inhalt der einen oder anderen DMAX Doku. „Zu Stein gefroren – Expedition ins Eis“ oder sowas in der Art. Aber ich schweife ab…

Unterm Strich, baut es sich gut, und das Set macht Spaß. Meine Kinder fahren gerne damit rum. Die Beliebtheit ist knapp hinter dem Polar Copter. Aber hey, es ist ein Hubschrauber, das ist auch nicht fair.

Zu guter Letzt, die Arctic Rescue Base
Das größte Set der Reihe. Eine mobile Basis, ein kleiner Helikopter (wieder Freiluft), zwei Figuren. Der Gänsehaut Moment kam hier schon beim Auspacken. Ein jungfräulicher Sticker Sheet von 1986.

Einen kurzen Moment habe ich überlegt bei BrickLink nachzuschauen, wie viele UCS Sets ich für den Wert bekomme. Dann habe ich mich aber doch entschieden den Bogen ehrfürchtig zurück zwischen die Seiten der Anleitung zu legen.

Neben den Technik Zahnrad Funktionen haben wir bei diesem Set auch den heiligen Gral der 80er, die Pneumatik am Start. Die Schläuche dafür dürfen dann auch gerne selber von Hand zugeschnitten werden.
Wenn die Arctic Rescue Base fertig ist, hat man vor sich den typisch hohen Spielwert, ein ziemlich großes Set, viel umbaute Luft und besagte Funktionen.
Man merkt deutlich, dass LEGO sein Hauptaugenmerk auf Spielen und Fantasie gelegt hat, dafür ist jede Menge Raum vorhanden. Oder weniger wohlwollend ausgedrückt: Alles ist ziemlich rudimentär und detailarm. Aber so war das halt. Dafür konnte viel verändert, erweitert und bespielt werden. Eben eine andere Zeit.

Eine Sache fällt bei Bau im Übrigen auch noch auf, damals wurde noch Wert auf die große Kunst des „Prummelns“ gelegt. Es kommt durchaus vor, dass Teile so verbaut werden, dass sie von mehreren Seiten an den richtigen Platz gesteckt werden müssen. Zu diesem Zweck muss die Gesamtkonstruktion etwas auseinandergezogen, oder gedehnt werden, besagtes Teil wird dann „hineingeprummelt“ und danach von allen Seiten festgedrückt. Fertig. Gilt das heute eigentlich als illegale Bautechnik?

Wie dem auch sei, das Ergebnis ist durch die Retrobrille betrachte schön und auch dank der Figuren wird es von den Kindern gerne bespielt.

Das Fazit
Es war ein schöner Ausflug in die Vergangenheit. Die LEGO Welt war damals definitiv eine andere. Eine bessere? Nun, da ist die Antwort nicht so einfach. Der Fokus war ein anderer. Die Sets waren variabler.
Mehr Funktionen? Kommt auf den Vergleich an, es gibt heute mehr Display Sets, vermutlich weil es der Markt, also wir alle, wollen. Aber es gibt auch noch Funktionssets, sagen wir mal ein Set wie der Umschlagbagger. Hier haben wir dann ähnlich umfangreiche Funktionen und Spielwerte. Das Ganze mit einer moderneren, ausgefeilten Optik, aber das liegt schlicht am Fortschritt der Zeit.

Man muss aber überraschenderweise auch sagen. Man bekommt heute mehr für sein Geld. Es war nicht ganz so einfach die Preise zu den alten Sets zu recherchieren, zu diesem hier werden mir 159,90DM genannt. Offen gesagt erscheint mir das zu hoch, ich glaube mich an was mit 90 DM zu erinnern, es fällt mir aber schwer so weit zurückzublicken.
Kaufkraftbereinigt wären das heute um die 90 Euro, auf das Lohnniveau bezogen etwa 110 Euro. Das entspricht dem UVP des Umschlagbagger. Allerdings hat das aktuelle Set 60% mehr Teile und wir haben einen anderen Markt, was Nachlässe angeht. Es ist erstaunlicherweise also so, dass damals Sets für den Käufer deutlich teurer, zum Teil doppelt so teuer, waren.

Dieser kleine Exkurs bot sich für mich an, weil ich bei diesem Set und einem anderen was ich gebaut habe, doch während des Baus merkte, dass es vor allen die Erinnerungen waren, die mein Bild bestimmten. Neutral betrachtet ist vieles heute besser und nicht schlechter oder teurer. Wir können das nur nicht gut einordnen.
In diesem Sinne: Schön war es trotzdem. Die Sets so beieinander sehen auch schon nett aus. Ich freu mich aber auch wieder auf das Bauen in der Neuzeit, mit dem was der Markt innerhalb und außerhalb von Dänemark so bietet.

LEGO Snow Scooter (8620)
LEGO Polar Copter (8640)
LEGO Arctic Rescue Unit (8660)
LEGO Arctic Rescue Base (8680)
👉 Erwähnte Sets
LEGO Technic Umschlagbagger (42144)
Dies ist ein Artikel aus der Community für die Community! Falls du auch Interesse hast etwas zu schreiben, freuen wir uns auf deine Einreichung.
Danke fürs Lesen!
Bilder












